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Schwangerschaft bei Herz-/Kreislauferkrankungen und angeborenen Herzfehlern

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Eine Schwangerschaft bei angeborenen Herzfehlern oder Herz-/Kreislauferkrankungen erfordert besondere Aufmerksamkeit.

Durch die bes­sere Therapie­mög­lichkeit ange­borener Herz­fehler in den letz­ten Jahr­zehnten rücken diese Erkran­kungen des Kindes­alters immer mehr in den Fokus der kardio­lo­gischen Betreuung im Erwachse­nen­alter und wir wer­den als betreu­ende Ärzte häu­figer mit einem Kinder­wunsch der betrof­fenen Frauen kon­frontiert. Ebenso kommt es auf der ande­ren Seite durch später ein­setzende Schwanger­schaften und Zunahme der kardio­vasku­lären Risiko­faktoren wie Zucker­krank­heit, Blut­hoch­druck, Rauchen und Über­gewicht zu „Risiko­schwanger­schaften“ bei äl­teren Frauen.

In vielen Fällen ist eine Schwanger­schaft und eine nor­male Ent­bindung mög­lich. Unter Umstän­den erhöht sich aber das mütter­liche und kind­liche Risi­ko, so dass eine enge Betreu­ung und ggfs. Therapie nötig ist. Hierbei ist zu beach­ten, dass viele Stan­dard­medi­kamente in der Schwanger­schaft nicht gege­ben werden können. Einige der o.g. Risiko­faktoren / Erkran­kungen wie Dia­betes melli­tus und Blut­hoch­druck treten auch erst als Schwanger­schafts­kompli­kationen in der Schwanger­schaft auf. Hier ist es wich­tig zu erwähnen, dass hier­von betrof­fene Frauen auch in der Folge ein er­höhtes Risi­ko für spätere kardio­vasku­läre Erkran­kungen tragen.

Bei ange­borenen und operier­ten kind­lichen Herz­fehlern stellt sich die Situation z.T. un­gleich kompli­zierter dar. Im Rahmen der Schwanger­schaft kommt es in den ver­schie­denen Pha­sen hormo­nell bedingt zu einer deut­lichen Um­stel­lung der Herz-/Kreis­lauf­situation, um den Embryo ver­sorgen zu können. Bei einigen un­kompli­zierten Herz­fehlern ist eine Schwanger­schaft weitest­ge­hend unprob­lematisch. Es gibt aber auch Situ­ationen, in denen nach aus­führ­licher Unter­suchung klar von einer Schwanger­schaft abge­raten wer­den muss, weil das mütter­liche Risiko zu hoch ist oder die aus­rei­chende Versor­gung des Embryos mit Sauer­stoff gefähr­det ist. Patien­tinnen mit einem ange­borenen oder ope­rier­ten Herz­fehler ist oft eine Vor­stel­lung bei einem Kardio­logen mit einer EMAH (Erwach­senen mit ange­borenen Herz­fehlern) Zerti­fizie­rung oder in einer Spezial­ambu­lanz der nahe­gelegenen Uni­kliniken (z.B. Uni­klinik Köln) zu empfeh­len. Hier wird ein beson­deres Augen­merk auf die vor­lie­gende Erkran­kung, deren ggfs. erfolg­te Ope­ration, deren aktu­elle Situ­ation und die zu erwar­tende Aus­wir­kung in der Schwanger­schaft gelegt. Es besteht in diesen Ambu­lanzen eine enge Zusammen­arbeit mit den Frauen­ärzten und den Kinder­ärzten. In einigen Fällen ist auch hier eine Ent­bin­dung in einem Zen­trum mit ent­sprechender Infra­struktur (Peri­natal­zentrum, Kinder­klinik, Geburts­hilfe, Kardio­logie) zu empfehlen.